Palliative Care – hospizliche Begleitung
Abschied nehmen - Hilfe durch Begleitung in schweren Lebensphasen
Die Abschiedskultur in der Emilia Seniorenresidenz richtet sich ganz nach den individuellen medizinischen, pflegerischen und spirituellen Bedürfnissen und der Versorgungsplanung der zu betreuenden und zu begleitenden Bewohnerinnen und Bewohnern und ihren Angehörigen.
Sterbebegleitung ist Lebensbegleitung
Oft wird uns von den Menschen, die in unsere Einrichtungen einziehen, berichtet, dass sie die neue Umgebung als ihr letztes Zuhause betrachten. Dieser entscheidende Schritt fällt den Menschen verständlicherweise sehr schwer. Die meisten Menschen verdrängen den Gedanken an die Endlichkeit ihres Lebens bis zum Schluss und werden dann unausweichlich damit konfrontiert.
Unser Wunsch ist, unsere Bewohnerinnen und Bewohner dabei zu unterstützen, ihre letzte Lebensphase nach ihren individuellen Vorstellungen zu planen.
Wir verstehen unsere Arbeit als Lebensbegleitung, die auch die Betreuung und Begleitung in schwerer Krankheit und am Lebensende mit einbezieht.
Hierzu bieten wir mit unserer Palliative Care Fachkraft und BVP-Gesprächsbegleiterin die Möglichkeit an, eine Patientenverfügung nach BVP (Behandlung im Voraus planen) nach dem internationalem Konzept „Advance Care Planning“ zu erstellen. In zwei oder mehreren Gesprächen, an denen auch Angehörige und Personen in Betreuerfunktion teilnehmen können, wird der Behandlungswille nach den individuellen und ganz persönlichen Einstellungen zum Leben und Sterben ermittelt und verbindlich dokumentiert. Dies kann auch als Ergänzung zu einer bereits bestehenden Patientenverfügung gelten, die häufig nicht ausreichend aussagekräftig und wirksam ist. Dieses Angebot ist von den gesetzlichen Krankenkassen in unserer Einrichtung zugelassen.
Wenn die Bewohnerin oder der Bewohner nicht mehr selbst in der Lage ist, den eigenen Willen gezielt zu äußern, besteht auch die Möglichkeit einer Vertreterdokumentation - hier wird der mutmaßliche Wille auf Grund der Lebenseinstellungen und ggf. früheren oder aktuellen Äußerungen ermittelt und Behandlungswünsche werden dokumentiert.
Unser Anliegen in der Begleitung der Bewohnerinnen und Bewohner ist es, die Bedürfnisse und Wünsche des Menschen in schweren Krankheitsverläufen, in der letzten Lebensphase, auch in der Sterbebegleitung, wahr- und ernst zu nehmen. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die enge Kooperation unserer Palliative Care Fachkraft mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten, den ortsansässigen Hospizdiensten und den ambulanten SAPV-Teams.
Wir respektieren den Willen und die Entscheidung des Menschen über die Art von Begleitung und Unterstützung in schwerer Krankheit, am Lebensende und in der Gestaltung des Abschiednehmens.
m die Autonomie jeder einzelnen Person sicher zu stellen, bieten wir bei Konflikten und Diskrepanzen bezüglich des Behandlungswillens und der Maßnahmen eine ethische Fallbesprechung in Zusammenarbeit mit unserer ethikbeauftragten Pflegefachkraft, Palliative Care Fachkraft und allen an der Behandlung und Betreuung beteiligten Personen an. Während dieses Gesprächs wird ein individueller Behandlungsplan unter ethischen Aspekten ermittelt und dokumentiert.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden regelmäßig in Palliative Care theoretisch und praktisch geschult, während dieser Fortbildungen werden auch komplementäre Pflegeanwendungen wie Aromatherapie, Basale Stimulation und spezielle Lagerungen für die palliativ orientierte Pflege zur Linderung von Schmerzen, Übelkeit, Unruhe und zur Wiederherstellung einer erträglichen und möglichst symptomfreien Lebensqualität vorgestellt und getestet.
Seelsorgerische Betreuung und religiöse Rituale werden individuell nach Wunsch von unserem Sozialdienst organisiert.
Angehörige und Betreuungspersonen haben die Möglichkeit, sich mit allen Anliegen bezüglich der letzten Lebensphase Gesprächstermine zu vereinbaren mit:
- der Palliative Care Pflegefachkraft Heike Rößler Telefon: 06151-107-1495
- der Ethikbeauftragten Pflegefachkraft Maike Erbes Telefon: 06151-107-1336
- und/oder dem Sozialdienst Telefon: 06151-107-1306, -1307, für das Lilienpalais -1795
Da unsere Einrichtung wie eine große Wohngemeinschaft für die Menschen ist, die hier gemeinsam leben, und soziale Beziehungen eine große Rolle spielen, gedenken wir nach dem Versterben einer Bewohnerin oder eines Bewohners rituell mit einem kleinen Tisch vor dem Zimmer mit einer (LED-)Kerze und, je nach Jahreszeit, ein paar Blumen und falls vorhanden, einem kleinen Porträt.
Bewohnerinnen und Bewohner, Mitarbeitende und Angehörige haben die Möglichkeit, den kleinen Tisch noch mit ganz persönlichen kleinen Beigaben mitzugestalten und ihre Gedanken in einem Kondolenzbuch in der Kapelle mitzuteilen.
Im Garten erinnern wir mit Gedenksteinen unter einem Ginkgobaum an unsere verstorbenen Bewohnerinnen und Bewohnern.
Unsere Abschiedskultur beinhaltet jedes Jahr im November einen ökumenischen Gedenkgottesdienst für die Verstorbenen.